Eigentlich ist die Idee schon alt, aber deswegen nicht schlecht. Wo der herkömmliche Haushalt hinten und vorne nicht ausreicht, liegt es nahe, einen Förderverein zu gründen. Dieser soll mithelfen, die Spitzenfinanzierung einzelner Sonderprojekte zu übernehmen, ohne die eine Institution nur den Normalbetrieb aufrechterhalten könnte. So finden sich Fördervereine ganz oft bei Schulen und eben auch Kirchengemeinden.
Der Förderverein der Nikolaikirche - Gegenwart und Zukunft
So wurde der Förderverein der Nikolaikirche am 21. November 2002 gegründet und hatte gleich seine erste Aufgabe zugeschrieben bekommen; die aufwendige Renovierung und nötige Erweiterung des Gemeindehauses. Die Landeskirche sah vor, dass der Nikolai-Pfarrbezirk 40.000 Euro für die Arbeiten beim Gemeindehaus selber zu erbringen habe. Dafür gab es aber im normalen Haushalt kein Geld. So war es in die Initiative und Phantasie des Fördervereins gestellt, dafür Gelder zu sammeln.
Foto Otto Zerth
Dann erreichten uns schlechte Nachrichten. Die Stahlglocken der Nikolaikirche zeigten erste Absplitterungen und Risse. Hier musste so schnell wie möglich ein Ersatz gefunden werden. Statt des Sammelns müde zu werden, überzeugte dieses Vorhaben so viele Gemeindeglieder, dass die hohe Summe von 60.000 Euro überraschend schnell in drei Jahren zusammenkam.
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Dies geschah durch Flohmärkte, Stadtfeste, Verlosungen, Mitgliedsbeiträge und Einzelspenden. Ohne die Sympathie vieler Gemeindeglieder und Bürger der Stadt Papenburg wäre das alles nicht möglich gewesen. Aber es wurde geschafft! Das Gemeindehaus konnte bezahlt und bezogen werden. Es blieb sogar noch soviel davon übrig, dass der marode Kirchhof neu gepflastert werden konnte.
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In den zurückliegenden zwei Jahren hieß es, wieder neu anzusparen für den Einbau einer Turmtoilette und für die Sakristeirenovierung. Gemeindeglieder sollen die Möglichkeit haben, im Zusammenhang gottesdienstlicher Veranstaltungen eine Toilette aufsuchen zu können. Dazu muss die Sakristei den bautechnischen Standards und der aktuellen Nutzung dringend angepasst werden. Diese zwei Vorhaben werden auch vom ev.-luth. Kirchenkreis unterstützt, sodass der Förderverein hier „nur“ 16.000 Euro aufzubringen hat. Aber auch das ist uns gelungen!
Die frisch-renovierte Nikolaiorgel ist nun fertiggestellt. Mehrere Monteure und Orgelbaumeister haben in der vergangenen Wochen und Monaten die Orgel abgebaut, gesäubert, vergrößert und insgesamt leistungsfähiger gemacht mit zusätzlichen Registern und einem vergrößerten Blasebalg. Der Orgelcorpus wurde gestrichen und mit wenigen Zierleisten hinterlegt. Farbliche Akzente haben ein dezentes Auftreten des gesamten Orgelprospektes ermöglicht. Neben den Orgelarbeiten waren nötige Renovierungen an der Empore und an der Elektrik nötig. Eine neue Beleuchtung an der Orgel erleichtert das Notenlesen. Hinter dem Organisten ist ein Paravent aufgebaut, der auch das Spielen in einer winterkalten Kirche ermöglicht.
Die Nikolai-Orgel wurde in einem Festgottesdienst am 1. Advent der Kirchengemeinde vorgestellt und eingeweiht. In einem anschließenden Konzert am Nachmittag erklang die Orgel zum ersten Mal in voller Stärke. Die Konzertpianistin Francìen Janse-Balzer und der Kirchenkreiskantor Stefan Manzke luden ein zu dem Konzert unter dem Titel „Die Königin kehrt zurück“. Mit den Spendengeldern zum Ausgang wurde der Förderverein der Nikolaikirche gewürdigt, der dieses kostspielige Projekt mithilfe des Kirchenkreises und der Landeskirche eigenverantwortlich umgesetzt hatte. Der Vorstand der Nikolai-Kirche, insbesondere der Vorstand des Nikolai-Fördervereins, bedankt sich bei allen Gemeindegliedern und Freunden der Orgelmusik, die durch ihre Spenden dieses Orgelprojekt überhaupt erst ermöglicht haben. Wirklich große und viele kleine Spenden haben uns die letzten Monate erreicht. Das Herz, das uns zwischenzeitlich wegen der hohen Kosten ein wenig in die Hose gerutscht war, kann frohlocken. Wir haben es geschafft!
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